Vasilitsi, 6. November

Sie wurde vor zwanzig Jahren gepflanzt und ist ein Prachtexemplar. Die Rede ist von einer Phoenixpalme. Ganz oben aus der Krone ist ein junger Trieb herausgebrochen. Das bedeutet nicht´s Gutes, sondern, dass sie von Käfern befallen ist, dem Palmenrüssler, der aus Asien eingeschleppt wurde. Die Käfer sind nicht das Problem, aber die Larven. Die haben Hunger und wenn man sie nicht bremst, stirbt die Palme ab.

Vor einigen Jahren gab es eine richtige Plage, ganze Palmenalleen im Mittelmeerraum fielen dem Fraß zum Opfer. Anne und Patrick haben ihre Palmen zweimal jährlich dagegen behandelt und dachten, die Käfer sind Geschichte …

Patrick hat Chemie gekauft. Die Palmwedel müssen gestutzt und die Chemie in die Krone gegossen werden. Das geschieht aber erst kurz vor der Abfahrt. Anne sagt, das Zeug stinkt, und wie giftig es ist, weiß man auch nicht… Die abgeschnittenen Wedel dienen nun als Sonnenschutz auf dem Dach.

Heute ist unser letzter Tag hier, alles ist am Packen. Die Räder samt Gepäck werden in den Hänger verfrachtet.

Wasili ist seit Tagen am Steinerollen und -klopfen, der Betonmischer läuft, die Mauer wächst und wird bald fertig sein.

Gestern haben wir beim Wandern eine kleine Ameise entdeckt. Sie zog einen Olivenstein hinter sich her, der sicherlich das Fünffache ihres Körpergewichts aufbringt. Dieter und ich haben sie Wasili II getauft. Vielleicht will sie auch eine Mauer bauen.


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