Amfilochia, km 2153 (GR)

Ich versuche immer, die griechischen Buchstaben zu entziffern. Das klappt auch schon ganz gut und ich freue mich, wenn ich dann auf ein Wort stoße, mit dem ich auch was anfangen kann. So z. B. heute Morgen, quer über dem Milchpäckchen ist das Wort Fresco zu lesen. Dieter hat direkt das Handy gezückt, wahrscheinlich will er kontrollieren, ob ich keinen Scheiß erzähle. Der Übersetzer bestätigt, dass wir frische Milch trinken und gibt den Ratschlag, die Milch zwischen 20 und 60 Grad im Kühlschrank aufzubewahren um sie dann heiß oder kalt zu genießen … Ich muss noch einmal an den „Boxfuß in Leverkusen“ denken und an eine Situation in Igoumenitsa. Da fuhr ich mit dem Vermieter im engen Fahrstuhl nach oben um das Zimmer zu besichtigen. Er sagt was, hält mir das Handy vor die Nase auf dem zu lesen stand: „Ich will jetzt sofort 40 Euro von Ihnen“. Da hofft man doch, dass das Handy einfach die feinen Nuancen einer Sprache nicht versteht und dies nicht als Überfall, sondern als Preisinformation für´s Zimmer gedacht war.

Wir haben die Milch einfach leer getrunken und sind gefahren. Im morgendlichen Gegenlicht erblicken wir ein „Kirchengeschäft“.

Und immer wieder gibt es größere Photovoltaikanlagen, auch gestern in den Bergen sind uns einige aufgefallen.

„Genau vor vier Wochen saßen wir im Bus“ sagt Dieter zur Mittagspause. Vor genau vier Wochen habe ich also die wenigen Lebensmittel, die sich noch in unserem Kühlschrank zuhause befanden, in ein Madagaskar-Vanille Eis Dippchen verpackt, mit dem Hintergedanken, dass man das ja dann entsorgen kann. Das Eis hatte unsere liebe Nachbarin zu einem schönen Kochabend mitgebracht. Ein paar Tage vor der Abreise haben wir es gemeinsam geleert. Das Töpfchen ist super praktisch, hört mittlerweile auf den Namen „Bruno“ und ist immer zur Stelle, wenn etwas mitgenommen werden muss. Heute ist es wieder Pasta, aber Bruno kann auch überreife Kakis, Mandarinchen, Brot, Teilchen, etc … und der Käse bleibt im Eistöpfchen auch einen Tick kälter.

Dem Hund gestern haben wir natürlich keine der scharf gewürzten Arrabiata Nudeln gegeben, aber von einem Stück Käsebrot war er nicht abgeneigt. Zum Dessert hat er einen langen Fischgrätenstrang aus irgendeiner Ecke gezaubert und genüsslich geknackt. Wohl bekomm´s.

Während wir Bruno leeren, rätseln wir, was dies eigentlich ist. Briefkästen? Den Telefonhörer habe ich mal abgenommen – auf diese Idee kam schon lange keiner mehr, völlig antik und voller Spinnweben …

Kilometerlang ging es durch Orangen- und Kiwi-Plantagen. Die Früchte sind optisch schon verlockend reif, beim Anfassen aber knüppelhart. Der einzige Aufreger ist ein riesiger Reiher, der sich direkt vor Dieter aus dem, von Schilf bestandenen Bewässerungsgraben aufschwang. Leider war ich viel zu langsam um die Kamera flott aus der Radtasche zu fummeln.

An der Uferpromenade hier im Ort hat man uns direkt abgefangen: Zimmer, klar habe ich, und hier ist mein Restaurant… Seiner Aufforderung werden gerne nachkommen. Kleine Taverne, direkt am Meer und wir sind ja quasi „Kinder seines Hauses“, wenn auch nur für eine Nacht.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Amfilochia, km 2153 (GR)“

  1. Avatar von Irmgard Weber

    Es macht so Spaß euch auf eurer Reise zu „begleiten“… Danke, Danke!!!!

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