Helle Aufregung am Morgen. Die Schnecke ist nicht mehr da. Sie ist einen ganzen Tag bewegungslos an meiner Fahrradgabel gehangen und dann schleicht sie sich einfach davon. Ich habe unter Schränke, Tische, Stühle geschaut, im Badezimmer: Nicht´s, wie vom Erdboden verschluckt. Nach dem Frühstück will Dieter die Taschenlampe holen um die Suchaktion fortzusetzen, stößt versehentlich an mein Rad und da kullert sie auf die Erde. Hatte sich zwischen Reifen und Schutzblech verschanzt. Jetzt ist die Welt wieder in Ordnung. Das Schneckchen lagern wir auf Bananenschalen in einer Plastikschale (die schon für Vieles herhalten musste), das ganze verpacken wir gut geschützt in der Lenkertasche. Ich weiß nicht, ob sie Bananen mag, zumindest hoffe ich, dass es eine kulinarische Reise wird.
Es sind ganze 14 km zu unserem Zielort. Ähnlich windig wie gestern, warm und drückend schwül schon am Morgen. Die Autos parken in zweiter Reihe, es wird einfach das Warnblinklicht angeschaltet, Türen aufgerissen, irgendwem was zugerufen, oder schnell zum Bäcker. Das kennen wir, so ist es überall. Sobald wir außerhalb des Ortes sind, ist fast kein Auto mehr unterwegs. Nur ein Bus kommt uns entgegen. Da wo eigentlich der Zielort eingeblendet wird, ist „Dienstfahrt“ zu lesen. Hä?
Ksamil ist nicht sehr groß, wir finden direkt eine Unterkunft. Hier der Blick vom Balkon, die Insel Korfu im Hintergrund.
Dieter wird beim Baden allen Ernstes von einem Fisch (?) gebissen. Ein kleiner blutender Schnatzer, nicht schlimm, aber seltsam. Ich finde mitten im Sand: eine Schnecke. Die arme wird mit Wasser gesäubert und – wenn wir schon mal dabei sind, mit auf´s Zimmer genommen. Nun sind es schon zwei.
Unweit von hier gibt es die antike Ausgrabungsstätte Butrint, unser Ziel für den Nachmittag. Es ist ein weitläufiges Gelände, komplett umstanden von einer Festungsmauer mit Türmen. Früher gab es einen beeindruckenden Viadukt. Im Inneren ein antikes Theater, eine Basilika, … es gibt viel zu entdecken. Dieser Stein ist vor einem Brunnen angebracht, die Seile der Jahrhunderte haben sich in ihn eingegraben um Wasser zu schöpfen.
Unter diesem eher unscheinbaren Baptisterium liegt ein wunderbares, gut erhaltenes Mosaik, das wir leider nur von den Fotos auf der Infotafel kennen. Es wird höchstens alle paar Jahre der Öffentlichkeit, den Archäologen und den Konservatoren zugänglich gemacht, anschließend wieder mit Erde und Steinen bedeckt. Es ist Vorstellungskraft gefragt … aber dauerhaft freilegen kostet halt viel Geld.
Wir sind weit abseits des Weges, irgendwo in den Wald gegangen und haben unsere beiden Gefährten freigelassen. Wir hoffen sie werden Freunde und teilen sich die Nudel.
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