Wir saßen gestern Abend noch recht lange auf unserem schönen Balkon vor dem Häuschen, ließen den Tag Revue passieren. „Als es so richtig steil wurde, musste ich das Licht am Rad ausschalten, sonst hätte der Strom für das GPS nicht mehr gereicht. Wir waren einfach zu langsam“ sagt Dieter. „Ich musste teilweise im Stehen fahren, weil der Lenker sonst vorne hoch gegangen ist“, mein Kommentar. „Und dieses Kopfsteinpflaster, da hat es den Stecker vom GPS rausvibriert“ „Und ständig hing man voll mit diesen fliegenden Ameisen“. …
Dieter hat noch einmal die windy-App befragt. Für Vlore: 40 kmh, Böen bis zu 70 kmh, morgen bis zu 90 kmh. Wir wissen schon warum wir unbedingt gestern noch über den Berg wollten. Heute hätten wir das wohl nicht geschafft.
Aber auch wenn es anstrengend war, das sind die Tage, die in Erinnerung bleiben.
Wir ziehen los, ohne Nudeln, dafür mit dem seitenstarken Robert und zwei großen Granatäpfeln, die uns unsere Vermieterin zum Abschied schenkte. Ein letzter Blick auf unseren Dicken von gestern. Wir sagen Adieu, auch dieser wunderbaren Bucht.
Sehr bald entdecken wir den Palermo – Bunker, eine ehemalige U-Boot Basis der albanischen Marine. Der Tunnel wurde in den Berg gesprengt und ist über 600 Meter lang. Man darf nicht hin, militärisches Sperrgebiet. Wer möchte, lese gerne über seine Geschichte nach, sie hat einiges zu bieten.
Der heutige Tag wird ebenso in unsere persönliche Erinnerungsgeschichte einziehen. Gefühlt ging es 54 km bergauf. Ordentlich Gegenwind, ohne Böen. Das Gute: immer wenn es richtig hoch ging, war er eher still, bergab mussten wir treten. Die Bergwelt ist schroff und karg. Einsam ist es hier, kaum Verkehr, ein paar Ziegenhirten, mit Herde und Hund. Jeder grüßt und winkt. Die Freundlichkeit der Menschen ist immer noch wie zu Beginn.
Sarandë hat einen ganz hübschen Strand, auch hier ist es zugebaut. Wir haben ein Apartement in dem man sich verlaufen kann. Die Unterkünfte waren in Montenegro schon sehr günstig, hier in Albanien zahlen wir zwischen 20 und 25 Euro die Nacht!!! Da gehen wir nicht auf den Campingplatz, der kostet genauso viel.
Ob man das Leitungswasser in Albanien trinken sollte, darüber scheiden sich die Geister. Gestern wurden wir erstmals dazu angehalten bloß kein Wasser zu trinken, noch nicht mal die Zähne damit zu putzen. Wir haben die Anweisung brav befolgt. Aber mal ehrlich, wenn ich momentan einen Blick in unsere Alu – Trinkflaschen werfe – daraus sollte man auch nicht mehr trinken. Wir brauchen dringend eine entsprechende Bürste!
Die Räder haben wir mit in unsere große Wohnung getragen und stellen gerade fest, dass ich einen blinden Passagier am Fahrrad hatte und habe. Eine ausgewachsene Schnecke. Vielleicht waren deshalb so langsam?
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