Nebbia heißt Nebel. Er lag am Morgen über der erwachenden Welt und er war dicht. Wir haben gutes Licht am Rad, Blinklichter an den Taschen machen zusätzlich auf uns aufmerksam. Man wünscht uns gute Fahrt, wir sollen vorsichtig sein.
Jeden Tag ziehen wir eine weite Schicht Kleider an. Sieben Grad waren es beim Start. Dafür hielt die Kaffeewärme im Bauch schön lange an. Der Nebeltau setzt sich auf uns ab, macht alles klamm, doch wir frieren nicht. Eigentlich sind wir sogar sehr fröhlich, denn bei diesem Wetter hat man scheinbar den Schalter für den Wind nicht gefunden. Den Wind erzeugen wir heute selbst, in Form von Fahrtwind.
Es scheint kein unbekanntes Phänomen zu sein …
In Cesenatico haben wir uns vom Meer verabschiedet, das ja fast die ganze Reise als unser treuer Begleiter, zu unserer Rechten lag. Auch „Stiefel“ war gestern, wir sind nun am Po. Auf einem Damm führt der Weg am Fluss entlang. Sehen können wir ihn erst, als sich nach der Mittagspause für eine Weile die graue Suppe lichtet.
Ach ja, die Mittagspause. Dieter meinte, „lass uns doch da in den Ort fahren, es gibt sicher einen Marktplatz und eine gemütliche Bank“. Es gab einen Platz zum Sitzen und es war Markt. Und es gab einen Geruch, dem wir einfach folgen mussten. Vier frisch gegrillte Fischspieße haben wir erbeutet – und direkt verschlungen. Boa! Einfach göttlich! Fisch gab es schon länger nicht mehr …
Etwas ganz anderes, gar nicht so göttlich, aber ich denke, es sollte unbedingt Erwähnung finden: Die letzten Tage fiel uns sehr positiv auf, dass deutlich weniger Müll an den Straßenrändern liegt. Die Sache mit dem Müll verfolgt uns schon seit Kroatien. In Montenegro und Albanien gab es Flüsse, die waren so dermaßen von Plastikflaschen und Tüten verschmutzt, es ist wirklich erschreckend. Wilde Müllablagerungen, jammerschade. Die Dinge wären uns vielleicht gar nicht so sehr aufgefallen, wären wir mit dem Auto unterwegs gewesen. Die Tütenflut, die in den Supermärkten täglich ohne nachzudenken rausgehauen wird, ist ebenfalls unvorstellbar. Ich wurde oft komisch angeschaut, wenn ich meine eigene Tüte ausgepackt habe, die uns schon seit Wochen die Einkäufe trägt…
Auch als wir in Bari gestartet sind, dachte ich manchmal, sowas darf doch nicht wahr sein…
Kurz vor Legnago, wir haben wir leider dieses Gewässer entdeckt, die Bussè. Die mündet über Umwege vermutlich bald in den Po. Das Lob kam ein wenig zu früh …
Wir sind hier geblieben, weil es im weiten Umkreis den einzigen Platz für die Nacht gibt, nicht weil es besonders schön ist. Wir freuen uns morgen Verona zu erkunden, das sind nur 40 Kilometer von hier.
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