Barletta, km 2641 (I)

Dieter hat die Räder gut festgezurrt, während ein LKW nach dem anderen, rückwärts in den endlos langen Bauch des Schiffes eintaucht. Die Superfast II Piräus hat ein enormes Fassungsvermögen, es dauert fast zwei Stunden bis sie beladen ist.

Ganz oben auf dem Sonnendeck kann man einen letzten Blick auf Patras, die Berge und – ganz in der Ferne – auf die neue Brücke werfen, die wir bisher ja nur grau in grau kennen. Das Wetter hat sich zum Abschied alle Mühe gegeben …

Die Nacht auf dem Schiff ist allerdings kein Wunschkonzert, sondern ein andauernd lautes Stimmengewirr vieler mitteilungsbedürftiger Menschen. Um halb elf hatten wir die leise Hoffnung, es könnte nun abebben, doch nach einem Stopp in Igoumenitsa kommt um Mitternacht wieder Nachschub der lärmenden Völker. Wir hatten zwar die guten Silikon-Ohrstöpsel, die dämmen wohl den Pegel, aber eine Superfast Dichtung muss erst noch erfunden werden.

In den Morgenstunden haben wir dann etwas schlafen können, mit Pulli über dem Kopf, der die grelle Festbeleuchtung abhält.

Italien ist wolkenverhangen, der Regen aber schon durch. Frostige 16 Grad. Wir sind beide etwas angeschlagen, laborieren am „Männerschnupfen“ aus Vasilitsi. Die dicken Jacken können wir gut gebrauchen und die Regensachen bleiben griffbereit. Mit angezogener Handbremse ziehen wir los.

Machen viel Pause, hier in Giovinazzo.

Die kleinen grünen Architekten brauchen nur ihren Schnabel um geniale Nester zu bauen, wunderbar zwitschern können sie damit auch. Immer wieder sehen wir diese Papageien fliegen.

Die 60 Kilometer Etappe reicht uns völlig. Barletta hat eine malerisch gelegene Festung direkt am Meer. Fotografiert habe ich sie noch bei Sonnenschein. Nach der heißen Dusche gingen schon Schauer hernieder. Wir sind im Trockenen, freuen uns, der Rest ist uns heute grad egal. Ein Stück der mittlerweile beleuchteten Festung können wir durch die Fensterscheiben sehen. Reicht für heute. Ich hoffe wir werden irgendwo noch eine Pizza bekommen, gut und lange schlafen, ohne Pulli über dem Kopf, denn das Licht hat hier einen Schalter …


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