Letzte Etappe, hurra, wir sind angekommen!
Vermutlich waren wir die Ersten, die im Gran Hotel Trento Camping gemacht haben. Frische Tortellini, Spinaci e Ricotta, darüber eine ordentliche Portion Spinat geschichtet und ein ganzer Berg geriebener Pecorino. Wenn ich heute die Felsen hochblicke und die Augen schneebedeckte Gipfel finden, so sieht das ähnlich aus, wie der Pecorino von gestern. Nur deutlich mächtiger.
Der Himmel steht auf 90 Grad.
Die Kurven auf dem Weg sind ähnlich eng, in einer stand ein Mann: „Hey, woher kommt ihr? Welche Route seid ihr gefahren?“ Wir bleiben natürlich stehen, antworten. „Es ist nämlich so, ich mache dieses Interview, ich bin aus Tunesien und lebe schon 30 Jahre hier. Die Moslems gehen ja einmal in ihrem Leben nach Mekka. Früher mit die Kamele, heute mit die Fahrrad. Vielleicht fahren sie auch mal in mein Land“. Wir können es nicht versprechen, aber Tunesien, warum nicht? Gute Reise wünschen wir uns gegenseitig. Der Mann sprach recht gut Deutsch. Alle Schilder sind mittlerweile in deutscher und italienischer Sprache.
Bozen heißt uns willkommen. Die Jugendherberge finden wir auf Anhieb. Wir sind total fröhlich, hier angekommen zu sein, ich frage eine Frau, ob sie ein Foto von uns machen kann.
Es ist so schön, dass wir das alles so erleben und so machen durften. Die gebrochene Speiche ist vernachlässigbar, die Erkältung längst verflogen. Kein Sturz, kein Unfall. Man darf gar nicht darüber nachdenken, was alles hätte sein können. Und auch wenn wir manchmal über die Hitze oder den Wind geflucht haben, mal ganz ehrlich, wir hatten nur einen einzigen Regentag in Durres … wir dürfen uns wirklich nicht beklagen, diese beiden Monate waren ein großes Geschenk, für das wir sehr dankbar sind!
Für die Tour hatten wir uns extra richtig gute Regenklamotten angeschafft. Die Jacke ziehen wir abends für chic an oder gegen den Wind, die Hose ist unbenutzt. Die Montur wird zuhause ihre Regentaufe wahrscheinlich unter der Dusche bekommen.
Dieter und ich sind ja schon etliche Kilometer zusammen durch die Welt geradelt. Ich kenne es gar nicht anders, fahre einfach hinterher. Aber ich bin trotzdem immer wieder erstaunt, wie gut das mit der Navigation klappt. Egal ob durch das Häusergewirr in den unzähligen Städten, durch die wir kamen, ob im Labyrinth der winzigen Wege durch die Orangenplantagen: Dieter fährt, als ob er hier daheim ist. Das hat wirklich ein super großes Lob verdient, und eben ist er mit den ausgedruckten Tickets für die Bahn gekommen, inklusive Fahrradstellplatz – darum hat er sich nämlich auch gekümmert!
Der Bahn werden wir uns morgen anvertrauen, sie wird uns hoffentlich ohne zu streiken nach München bringen. Da bleiben wir bei Freunden und sollten am 22. November spät abends, wahrscheinlich bibbernd vor Kälte, über den Rodenhof rollen. Wir reden jetzt schon vom Feuer im Kamin und freuen uns auf liebe Menschen und gute Freunde zuhause. Das ist wirklich das Einzige was wir manchmal vermisst haben.
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