Cesenatico, km 3181 (I)

Es traf uns keine Schuld. Wir haben keinen Topf auf dem Herd vergessen, auch keine Fische im Hotel gegrillt. Mitten in der Nacht sind wir hochgeschreckt. Was ist das? Dieter tippt auf eine Alarmanlage von den Autos vor dem Fenster. Ich öffne die Zimmertür, das Geräusch wird ekelhaft schrill, ein grelles Rot blinkt im Flur. Feueralarm! Schnell was überziehen und die Treppe runter. In der Halle sind wir nicht alleine. Vor der Türe parken zwei Reisebusse und das Fassungsvermögen der beiden Fahrzeuge trudelt, verknautscht, verschlafen aber schnatternd da unten ein. Der Rezeptionist gestikuliert am Telefon … Nach kurzer Zeit ist klar: Fehlalarm, Gott sei Dank! Alle gehen wieder dahin wo sie hergekommen sind. Nur die Sirene tut noch eine ganze Weile ihren Dienst, bevor es endgültig still wird. Dieter und ich werfen trotzdem einen Blick auf den Evakuierungsplan. Der stimmt hinten und vorne nicht …

So richtig spannend war der Weg heute nicht. Kühler Gegenwind, die dicken Jacken kann man gut gebrauchen, wir kurbeln so durch den Morgen. Um elf hab ich schon wieder Hunger, die Gedanken kreisen nur noch um den Käse da hinten in der Tasche. Dann kam uns ein Boot entgegen.

Unzählige dieser quietschbunten Plastikspielplätze säumen die Strandpromenaden.

Die Namen der Orte klingen so vielversprechend, Ricchione, Miramare, Rimini. Letztendlich steigt nur die Hoteldichte, Sterne und Stockwerke nehmen zu und der Geldbeutel vermutlich recht schnell ab. Zu dieser Jahreszeit hat es was von Geisterstadt, im Sommer leben an der Adriaküste drei bis viermal so viele Touristen wie Einwohner.

Die Kasernen der Colonia Marina Bolognese werden hingegen auch im Sommer nicht besetzt sein.

Der Spitzenradprofi Marco Pantani ist gebürtig aus Cesenatico. Leonardo da Vinci hat den Hafen entworfen, er ist perfekt gegen Versandung geschützt. Ein guter Platz um Station zu machen. Die Stimmung am Abend ist auch richtig schön.

Zumindest optisch, denn nach Sonnenuntergang wird es direkt empfindlich kühl. Wir waren im Supermarkt, brauchen etwas Warmes im Bauch. Es gibt hier so leckere Pilze. Die werden wir nun braten und hoffen, dass wir keinen Alarm auslösen …


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