Mesolongi, km 2235 (GR)

Wir wurden fürstlich bekocht. Oma stand in der Küche, Opa hat bedient. Wir waren die einzigen Gäste, bis auf die Großfamilie. Omi hat uns auch zwei Gerichte gebracht, begleitet von einem ewig langen Wortschwall, den wir nur anhand ihrer Gesten interpretieren können. Lächeln, Nicken, das wird schon alles seine Richtigkeit haben. Es gab griechischen Salat, gebackene Auberginen, richtig gute, selbstgemachte Pommes, gegrillte Sardinen und Kalamares. Es war wirklich ein Gedicht. Einen Nachtisch, den wir gar nicht bestellt hatten, bringt Opa einfach gratis dazu. Die Preise wurden, auch für uns, familiär nach unten korrigiert.

Den Abend lassen wir drei Stockwerke höher auf dem Rooftop des Hauses bei einem schönen Wein ausklingen.

Großer Abschied am Morgen. Die Oma lässt einen weiteren Wortschwall hören, ist ganz aufgeregt, steckt mir eine Visitenkarte zu, kommt wieder! Auch der Sohnemann knattert gerade auf seinem kleinen Moped heran. Zwischen den Beinen einen viertel Kubikmeter Tomaten um den herum er uns ebenso herzlich wie die Mama verabschiedet. Die tippelt schnell noch mal los, kommt mit zwei Basilikumzweigen wieder – für jeden einen. Wir verstauen das duftende Kraut in der Lenkertasche und ziehen los. Am liebsten würde ich heute nur durch die Lenkertasche atmen, den ganzen Tag diesen herrlichen Duft, denke ich mir …

Und dann war da noch dieses Rosmarinfeld, von dem man sich nicht nur eine Nase, sondern auch ein paar Zweige nehmen musste …

Die kurze Gravel Passage am Vormittag ist nicht schockierend.

Bruno hatte heute leider Pause, so wiegt er auch nicht´s. Die einzige Bäckerei im weiten Umkreis hat noch ein paar Dinge zur Mittagspause. Wir tun auch gut daran uns zu stärken, denn kurze Zeit später wird es ernst. Die Straße ist unbefestigt. Grobe Steine. Griechenland schüttelt uns kilometerlang durch. Ein böses Gehobbel, Gerüttel, eine Herausforderung für Mensch, Material und Kraut: das arme Basilikum ist vor Schreck ganz schwarz geworden, Rosmarin ist etwas robuster.

Friedlich grasende Schafe rechts der Piste sehen uns, kommen neugierig angelaufen. Ein Mann hintendrein. Hallo! Hallo! Germany? Dieter bejaht. Er lacht ganz viel, wir lachen mit „ich Ludwigshafen“. Dann zeigt er auf seine Tiere: „mäh, mäh, Deutschland gut“ und lacht und lacht. Ich weiß nicht viel zu erwidern, lache einfach mit … er zeigt auf uns, frägt „Wo Wo“, zuckt die Achseln, schüttelt verständnislos den Kopf. Ehrlich gesagt würden wir auch gerne wissen, wohin das hier gerade führt … „Sto kalo“ heißt „alles Gute“, das kann nicht falsch sein, zum Abschied …

Irgendwann sind wir wieder auf Asphalt gestoßen. Die letzten 25 Km waren easy. Vor dem Ziel gibt es wieder Salinen – und Flamingos. Heute fotografieren wir das weiße Gold, statt der rosa Vögel.

Unser Vermieter empfiehlt uns, zum Lidl einkaufen zu gehen, wenn wir kochen wollen. Wir waren nicht nur bei Lidl, auch bei Mini Market und haben viel zu viele Dinge gekauft. Bruno muss morgen ordentlich schaffen. Die Reiterparade auf der Straße war spannend, den Grund dafür kennen wir leider nicht …


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