„Cool, wir haben die 2000 km voll!“… Dieter, mein kleiner Statistiker, sagt: „Wir haben auch schon über 20.000 Höhenmeter.“ Ich denke mir: das sind ja grade mal 20 km. Eine schöne Tagesetappe beim Wandern, zum Halbmarathon fehlt noch einer… – gar nicht viel. Dann kommt mir ein anderer Vergleich in den Sinn: wir sind nun schon zwei Mal den Mount Everest hoch und runter gefahren und nehmen ihn jetzt zum dritten Mal in Angriff. – Klingt doch schon viel besser!
Und es hat Spaß gemacht heute zu Radeln. Kleine Nebenstraßen, kaum Verkehr. Der Wind kommt immer noch aus dem Süden, doch hat er seine Vehemenz verloren. Die Steigungen sind größtenteils angenehmer, die Berge nicht mehr so hoch. Nur auf der Küstenstraße heute Abend gibt uns Griechenland ein paar kurze Geschmacksproben, dass es auch 10 % kann …
Seit Slowenien sind wir hauptsächlich auf dem Euro Velo 8 unterwegs. Er war nie ausgeschildert. Heute finden wir tatsächlich die erste Markierung:
Was uns gestern schon auffiel sind die vielen kleinen Kirchenhäuschen am Wegesrand. Einige behüten Fotos von Verstorbenen, andere Heiligenbilder. Ein Glas Wasser, eine Öllampe oder eine Vase findet man im Inneren. Oft brennt eine Kerze. Die Häuschen gibt es in allen Ausführungen, sie sind nicht weg zu denken.
Wahrscheinlich gibt es hier mehr Ziegen, Schafe, Kühe wie Menschen. Auch sie sind überall. In den Bergen bimmeln ihre Glöckchen. Die Straße ist entsprechend punktiert von frischen und älteren, längst platt gefahren Köteln. Aber es gibt auch Exoten wie diese Gottesanbeterin, die unseren Weg kreuzt.
Zur „Pasta Party“ am Mittag haben wir einen Freund gefunden, der gerne teilnimmt …
Die Orte hier unten an der Küste sind um diese Jahreszeit wie ausgestorben. Geschlossene Fensterläden, umgeklappte Stühle. Wir haben in der Bäckerei erfolgreich nach einem Zimmer gefragt. Strategisch günstig, direkt neben dem Bäcker, schließt uns ein ehemaliger LKW Fahrer sein Appartement auf. Er kann sogar ein klein wenig deutsch. Tutto Europa sagt er. Osnabrück, Hannover, International. „Meine Frau Morgen“ und deutet auf den Schlüssel.
Wir fühlen uns wohl bei ihm, duschen, schlagen direkt beim Bäcker nebenan auf und verputzen anschließend die Beute am Strand. Eine kleine Strandbar verkauft noch „FIX – Hellas“ das heutige Sonnenuntergangsbier. Zu unseren Füßen wartet man ebenfalls auf Beute.
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