Frühstück auf dem Balkon, heute mit Blick auf ein Minarett, der Muezzin- Lautsprecher beschallt das Städtchen mit Allah u Akbar. Ein dichtes Blätterdach trennt unsere Etage vom Erdgeschoss. Später, als wir uns von der netten Frau verabschieden, schaue ich nach oben und siehe da, der Himmel hängt voller Kiwis. Ich werde auch direkt genötigt auf einen Stuhl zu steigen um zwei Früchte zu angeln. Wir bedanken uns herzlich und ziehen los. Als wir den Fluss passieren wird auch geangelt, nur eben nach unten.
Es gibt nur einen Grenzübergang für alle, wahrscheinlich passt es gut, diese Strecke am Sonntag zu bewältigen. Es ist kein Gewaltakt heute. Unser Höhenprofil gleicht dem EKG eines sterbenden Patienten im Krimi. Zwei Peaks, dann wird es flach …
Viel früher als erwartet staut es sich. Ist das etwa schon die Grenze?
Ich nutze den kurzen Stop um einen Ring getrockneter Feigen zu erwerben, die wie an einer Perlenschnur aufgereiht, verkauft werden. Der Mann gibt ein Zeichen, wir sollen ruhig überholen. Und so rollen wir ätsch bätsch an der langen Autoschlange vorbei und dürfen das Grenzhäuschen auf der linken Seite, der Fußgängerseite, passieren. Wir sind auch brav abgestiegen.
Erst mal ist es sehr ruhig, denn die Grenze bremst alles aus. Ein Hotel, wie eine Burg an den Berg gebaut, davor zwei überdimensionierte, vergoldete Pferd, die sich aufbäumen. Direkt daneben die Ruine einer längst verlassenen Fabrik. Dieses Nebeneinander begleitet uns eigentlich schon seit Slowenien und ist immer wieder befremdlich.
Kinder stehen an der Straße, strecken die Hände raus und wollen abgeklatscht werden. Dem Wunsch kommen wir gerne nach. Andere winken uns zu. Überhaupt – es wird Fahrrad gefahren. Man kann mit Menschen auf zwei Rädern scheinbar besser umgehen und lässt Platz.
Das Rad wird gerne als Transportmittel genutzt. Für Gasflaschen, für diverse Säcke, einer hat eine mindestens 5 Meter lange Leiter geschultert, ein anderer noch die Mistgabel in der Hand. Grüßen tun sie alle und es scheint, dass wir hier bei einem freundlichen Völkchen gelandet sind.
Am Straßenrand wird auch in Albanien vieles feilgeboten. Unter anderem so einige große Fische, die in gläsernen Tanks schwimmen.
Wir kommen gut voran. Nur kurz vor dem Ziel merken wir, dass der Patient doch nicht so leblos ist. Die EKG Kurve steigt auf kurze aber knackige 14 Prozent und nun fall ich gleich tot um …
Am Ziel sind wir recht früh und haben Zeit. Schnuppern in die Stadt, ins Stadion. Fußball, na klar.
Es gibt ein paar Sehenswürdigkeiten: die alte Festungsanlage auf dem Berg, ein ganz hübscher Park mit einem Denkmal für den Nationalhelden Skanderbeg, eine größere Kirche, … aber es gibt auch einen sehenswerten Stuhl.
Und heute Abend hoffen wir, dass niemand eine klimmende Zigarette wegwirft, denn DIESE Brandweer … ne radi
Schreibe einen Kommentar