Utjeha-Bušat, km 1443 (MNE)

Man sagt ja, das Auge isst mit. Die Küche im Hostel war kein Augenschmaus. Es gibt Orte, die man gerne genauso wieder verlässt, wie man sie vorgefunden hat …

Unser Vermieter ist ein kompaktes Kerlchen mit festem Händedruck. Er versteht kein Englisch, wir seine Sprache auch nicht. Die Brücke zwischen uns ist das Handy: Er spricht hinein, das Programm übersetzt. Heute Morgen wollte er uns etwas erzählen, das war leider total unverständlich. Er will wissen welche Sprache wir denn sprechen. Hält uns das Gerät hin. Alle Sprachen dieser Welt sind verzeichnet, aber wir können noch nicht einmal die kyrillischen Buchstaben entziffern. Irgendwie schaffen wir es dann doch. Auf Deutsch schreibt er uns. „er habe noch einen Boxerfuß in Leverkusen“ und präsentiert stolz das Foto von sich in Leverkusen vor der Arena. Die Kappe, die er trägt hängt im Treppenaufgang. Okay, wir sind im Bilde.

Es ist kühl in den Bergen. Wir haben die Taschen umgekrempelt und einige warme Sachen herausgezaubert, die wir am Morgen gut brauchen können. Der Panoramaweg 3 ist wunderschön. Total im Off. Lediglich als wir an der einzigen Spitzkehre anhalten wollten um ein Foto zu machen, wollen DREI Reisebusse ebenso hier lang.

Die Blicke auf den Skadarsko Jezero (See) werden immer besser. Der See ist so groß, dass man Ende das Gefühl hat, man blickt auf´s Meer.

Dieter macht vorne wieder eine Ansage. „Es geht jetzt 2,5 Kilometer bergauf, dann 5 Kilometer runter, dann kommt der Dicke.“ Mit dem Dicken meint er die 13 Kilometer Steigung. Aus 13 werden fast 17. Die Schweißperlen sammeln sich glänzend in den Wimpern, tropfen auf´s Knie, fließen langsam am Bein runter und werden von der Socke aufgesogen. Mehr Kühlung ist nicht. Nur die Kuppe, die kündigt sich durch ein deutlich kühleres Lüftchen an. Hui und dann stehen wir plötzlich regelrecht in den Wolken, die von der anderen Seite über den Gipfel wabern. Eigentlich wollten wir oben unser verdientes Päuschen machen… aber wir frieren uns erst mal den A … ab bei der Abfahrt. Meine Hände sind total taub. Die Färbung ist genau entgegengesetzt der Beine.

Wir wollten in Stari Bar übernachten. Wegen dem alten Gemäuer ist es recht touristisch und es gibt nicht´s passendes für uns. So sind wir noch ein Stückchen weiter zur Küste gefahren. Ein kleines Zimmerchen. Wir dürfen auf dem großen Balkon sitzen. Es ist längst dunkel, die frisch gewaschenen Radhosen trocknen auf der Leine. Wir sitzen hier, haben von unseren guten home made Leckereien gegessen, laben uns am Niksicko Bier und schauen auf´s Meer hinaus. Nach den 1550 Höhenmetern – und dem Bier – sollten wir aufpassen, die Zahnpasta nicht mit Rei in der Tube zu verwechseln und schon wieder Schaum vor den Mund zu bekommen.


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